23 agosto 2014

Albanien - Ein Reisebericht in Bild und Text.... Ein fotografischer Reisebericht quer durch Albanien. Mit Tirana, Berat, Valbona, dem Koman-Stausee und ein bisschen albanischer Riviera








ALBANIEN



Koman-Fähre


TIRANA – HAUPTSTADT VON ALBANIEN

Eine Reise nach Albanien ist eine Reise voller Überraschungen. Ein bisschen Balkan-Erfahrung hatten wir zwar schon aus Montenegro im Gepäck, aber es kommt ja immer anders.
Elton von Albaniantrip holt uns vom Flughafen (mit dem vielversprechenden Namen “Mutter Teresa”) ab, fährt uns zu unserer ersten Unterkunft und zerstreut unsere wenigen letzten Bedenken mit den Worten “Das Gefährlichste in Albanien ist der Straßenverkehr”. Fast alles, was wir über unsere Ferienwohnung wissen müssen, hängt mit dem Hund zusammen. Der hat einen wahnsinnigen Drang danach, durch das Tor abzuhauen, um seine Runde um den Block zu drehen. Das dauert dann etwa eine Viertelstunde, in der wir nichts weiter tun können, als vor dem Tor auf seine Rückkehr zu warten. Nichts tun, ein guter Einstieg in den Urlaub. Von hier an wird jede Toröffnung zu einer nervlichen Zerreißprobe, die wir entweder gewinnen oder den Hund gewinnen lassen. Er soll schließlich auch was vom Sommer haben.
Tirana ist heiß, die Straßen staubig und gesäumt mit Händlern. Wir haben kurz den Anflug eines Bangkok-Gefühls, kaufen dann aber Käse fürs Abendessen. Der Verkäufer spricht kein Englisch und erklärt uns die verschiedenen Sorten mit den Worten “Muh”, “Mäh” und “Möh”. Wir nehmen je ein Stück vom “Mäh” und vom “Muh”, besorgen uns frisches Obst, Gemüse und leckeres Brot und schlagen uns die Bäuche voll.
Die Stadt ist eine bunte Mischung aus irgendwie allem: alt, neu, osmanisch, islamisch, kommunistisch, mediterran, italienisch, griechisch. Und es gibt eine Seilbahn!

KOMAN-STAUSEE

Für die Einheimischen ist die Fähre über den Koman-Stausee Mittel zum Zweck, viele der hoch gelegenen Dörfer am See sind nur vom Wasser aus erreichbar. Für uns Touristen ist allein die Anreise bis zur Anlegestelle ein Abenteuer, es geht auf schmalen Schotterpisten über die Berge und durch lange, dunkle Tunnel.
Das Boot selbst ist ein schwimmfähig gemachter, alter Setra-Bus und wie wir hören müssen, ist es auch nicht das erste dieser Art, die anderen liegen bereits auf dem Grund. Die größeren Fähren wurden allesamt eingestellt, sie waren unrentabel. Und so schippern wir über den See, der mal grün, mal türkis leuchtet, am Ufer ragen steil die Berge auf. Es ist unglaublich schön hier und obwohl die Fahrt fast drei Stunden dauert, ist sie uns viel zu kurz.
Auf der anderen Seite steigen wir in einen kleinen Bus und fahren zu unserem Ziel für heute, dem Valbona-Tal.

VALBONA UND DIE NORDALBANISCHEN ALPEN

Die Straße nach Valbona wird gerade ausgebaut, jetzt ist sie aber noch eine Schotterpiste und es dauert eine Weile, bis wir das von Alfred betriebene Hotel “Rilindja” erreichen. Wir werden herzlich empfangen, bekommen leckeres Essen und Bier und ein Zimmer im neu gebauten Holzhaus. Alfred zeigt uns begehbare Routen in den Bergen ringsum, einige Wege sind noch zugeschneit, einige noch nicht durchgehend markiert. Zu den zugeschneiten gehört leider auch unser geplanter Weg in das benachbarte Theth. Schade.
Am nächsten Tag macht uns Alfreds Großmutter ein leckeres Frühstück und wir brechen in mäßig gutem Wetter auf. Die erste Hürde ist ein etwa vier Meter breiter, kristallklarer Gebirgsbach. Schuhe aus, Hose hoch und lernen, dass fließendes Wasser offensichtlich auch Temperaturen weit unter 0 Grad annehmen kann. Wir laufen eine ganze Weile bergauf und überqueren immer wieder Schneelawinen, irgendwann treffen wir auf ein großes Schneefeld und entscheiden, umzukehren. Auf dem Rückweg werden wir zuerst von einem Gewitter überrascht, dann mit einem Regenbogen belohnt, kommen an Wildpferden vorbei, verlaufen uns kurz im Regen und kommen gegen Abend erschöpft wieder in unserer Unterkunft an.
Auch für die nächsten Tage ist Regen angesagt und wir entscheiden uns, aus dieser surrealistisch schönen Gegend abzureisen, nicht ohne Bedauern. Wir warten an der Straße auf den Bus und haben Glück, der Kofferraum ist noch für uns frei.
Die schnellste Strecke verläuft über Bajram Curri und durch Kosovo (zu dem wir “Kosova” sagen sollen, lernen wir, denn “Kosovo” ist der serbische Name). Der Zöllner fragt, ob es für uns okay ist, den Stempel im Pass zu haben und wir stimmen zu. Mit diesem Stempel kann man immer noch Probleme bei der Einreise nach Serbien bekommen, im besten Fall wird der Stempel ungültig gemacht, im schlechteren Fall der Pass nicht anerkannt. Die Wiedereinreise nach Albanien ist aber problemlos möglich und ein paar Stunden später kommen wir in Berat an. Ein paar Stunden sind nicht viel, denkt man, deshalb hier ein Beispiel beliebter albanischer Reisebusmusik:

BERAT

Berat ist:
- UNESCO Weltkulturerbe.
- die Stadt der tausend Fenster.
- eine Museumsstadt.
Aber das nur nebenbei. Berat ist vor allem auch der erste Ort in Albanien, an dem wir länger bleiben als geplant. Im Hotel angekommen, schickt man uns in das wohl schönste Zimmer auf unserer Reise, Essen und Wein schmecken unfassbar gut und viel; die Altstadt, die Burg und die Lage am Fluss laden zum Rumlaufen und Erkunden ein und die Leute sind entspannt bis freundlich.
Was man auf jeden Fall machen sollte, wenn man hier vorbeikommt: Rafting auf dem Osum-Fluss. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen. Unsere Gruppe besteht aus einigen Journalisten aus Kosova und uns und auch heute ist die Anreise ein Abenteuer. Es geht in Geländewagen am Osum entlang, wir halten hier und da für ein paar Videoaufnahmen. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung geht es auf den Fluss und durch die Schlucht, die Wände ragen bis zu 100 Metern hoch über uns auf, streckenweise ist der Canyon so eng, dass die Schlauchboote hängenbleiben und mit einem lautem Knarzen weitergezogen werden müssen. Zu unserer Überraschung gehen wir nicht unter, auch nicht, als wir mit voller Kraft unter einen recht großen Wasserfall paddeln und das Boot binnen Sekunden vollläuft.
Mehr Bilder von unserer Rafting-Tour gibt es auf der Facebook-Seite der Albania Rafting Group.

KSAMIL, SARANDA, DHERMI UND DIE KÜSTE ALBANIENS

Weiter geht’s an die Küste. Wir machen einen kurzen Abstecher zur beeindruckenden Ruinenstadt Butrint und kommen nach Ksamil. Ksamil hat den vielleicht schönsten Strand der albanischen Küste, der Ort allerdings ist genauso anti-idyllisch wie die anderen. Man hofft hier auf die zeitnahe Ankunft des Massentourismus. Dafür musste viel Authentisches weichen und Platz machen für überhastet errichtete Hotelanlagen, von denen nicht wenige illegal gebaut wurden und werden. Das Ergebnis sind zahlreiche, betongraue Bauruinen.
In Saranda und Dhermi bietet sich das gleiche Bild. Wir bleiben trotzdem ein paar Nächte hier, haben den Strand die meiste Zeit für uns allein, genießen das Nichtstun und lassen die Seele baumeln.

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